ein hund

... ist kein Hund!

Im Laufe der Zeit verstärkte sich bei uns der Wunsch Bella einen Gefährten oder eine Gefährtin zur Seite zu stellen. Dieser Wunsch steigerte sicher immer mehr nach Treffen mit unseren Freunden, die bereits zwei oder mehrere English Toy Terrier halten. Wer schon einmal zwei oder mehrere ETTs im Spiel gesehen hat weiß, dass die English Toy Terrier ganz anders miteinander spielen und toben als mit Hunden gleicher Größe einer anderen Rasse.

Mit meiner Behinderung und meinem Rollstuhl konnte ich mir gar nicht vorstellen zwei Hunde zu betreuen, daher waren zunächst grundsätzliche Fragen zu klären. Wie wäre es mir möglich mit zwei Hunden Gassi zu gehen? Ich sah nur Leinensalat, unzufriedene Hunde und einen ebenso unglücklichen Halter. Letztendlich kamen wir nach vielen Recherchen und Gesprächen mit Freunden auf die Lösung mit einer Zwillingsleine. Das schien mir als Lösung geeignet. 

Als nächstes stand die Frage an: wird es ein Rüde oder eine Hündin? Recht schnell waren wir uns einig, dass das Geschlecht egal war. Jedoch sollte es kein Welpe sein, sondern ein bereits erwachsener English Toy Terrier. 

Wir setzten alle Hebel in Bewegung und informierten unsere ETT-Freunde, dass wir nach einem erwachsenen English Toy Terrier suchten. Uns war klar, dass dies lange dauern könnte.

Aber unser Wunsch ging schneller in Erfüllung als wir dachten! Eines Tages rief uns ein sehr guter Freund an und teilte uns mit, dass er uns eine fast 4-jährige Hündin vermitteln könnte. Unsere Freude war riesengroß!

Endlich war der langersehnte Tage gekommen. Hier angekommen, schickten wir unseren Sohn mit Bella auf einen langen Spaziergang, damit Neuankömmling Sunny ungestört ihr neues Zuhause untersuchen konnte. Das erste Aufeinandertreffen der beiden Damen verlief unkomplizierter als wir dachten. Recht schnell respektierten sich die beiden Hündinnen, wobei sich Sunny sehr deeskalierend verhielt. Charakterlich passen unserer Meinung nach Bella und Sunny sehr gut zusammen.

Es begann nun die Phase, Sunny in unsere Familie zu integrieren und dabei Bellas Privilegien als „Ersthündin“ beizubehalten. Einzeltraining mit Bella und Sunny gab und gibt es täglich. Ebenso getrenntes und gemeinsames Gassi gehen. Da beide Hündinnen sehr gut leinenführig sind, lernten beide sehr schnell links neben dem Rollstuhl an der Zwillingsleine zu gehen. Mit dieser speziellen Doppelleine, die nur eine Handschlaufe besitzt, haben beide Hunde jeweils 1,20 Meter Länge, um sich aus dem Wege zu gehen und ich habe trotzdem beide Hunde ohne Leinensalat fest im Griff. Das ist mir sehr wichtig, da ich meine rechte Hand zum Bedienen des E-Rollis benötige. 

Freilauf auf dem Feld gab es sehr schnell, da beide sehr gut abrufbar sind. Immer öfter kam es zu Spielaufforderungen. Schließlich war es soweit: Bella und Sunny spielten im Freilauf, rannten um die Wette, wobei sie sich in der Rolle des Jäger und Gejagten abwechselten.

Schnell hatte Sunny die nötigen Befehle gelernt, welche ich benötige, um mit ihr genauso wie mit Bella umgehen zu können. Sie hüpft auf Befehl genau wie Bella auf den Sitz des E-Rollis, wo ich es leichter habe, beiden das Geschirr anzulegen. Sunny hat gelernt, an der Tür vor mir durchzugehen oder zu warten, je nach dem was ich gerade möchte. Türen aufzuschieben fällt ihr auch immer leichter. 

Doch nicht nur Lernen, sondern auch gemeinsames Schlafen und Kuscheln der beiden steht auf dem täglichen Programm. Ebenso freie Spielrunden, welche nicht von uns initiiert werden. Meist spielen beide miteinander nach einem langen Spaziergang. Nach drei bis vier Kilometern Laufstrecke müssten sie eigentlich müde sein, aber schier unerschöpfliche Energie steckt in beiden ETTs!

Heute nach gut sechs Monaten können wir sagen, dass Sunny langsam hier ankommt. Beide respektieren sich, fressen, spielen, schlafen und kuscheln miteinander, aber ein Team sind sie noch lange nicht. Es gibt noch viel zu tun, um dieses Ziel zu erreichen!

Gruß Frank G.